Schiffe um 1250
Mit den Kreuzzügen wuchs der Seeverkehr im Mittelmeerraum rapide. Davon profitierten vor allem italienische Städte wie Genua und Venedig, die es durch Transport und Handel zu Wohlstand brachten. Die Staaten hatten sowohl das Bedürfnis, ihre Seewege zu sichern, als auch die finanziellen Mittel, Flotten zu bauen und zu unterhalten. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden so verschiedene Ruderschiffe gebaut, die teilweise Kopien von Dromonen waren, aber auch schon einige arabische Elemente besaßen. Ende des 12. Jahrhunderts schälte sich die eigentliche Galeere als neues Kriegsschiff heraus. Sie war ein wendiges schnelles Schiff mit einer Riemenreihe und einem ausfallenden Vorsteven, der in einem Überwasserrammsporn endete. Sie war der Dromone an Geschwindigkeit überlegen und außerdem sehr viel wendiger als eine Dau.

Malteser Galeere
By Joseph Furtenbach: Architectura Navalis,
Ulm 1629 [Public domain],
via Wikimedia Commons

Galley-knightshospitaller
By Myriam Thyes (my own photograph, digitally worked by me)
[CC BY-SA 3.0 or GFDL],
via Wikimedia Commons

Ab dem 13. Jahrhundert gab es im Mittelmeerraum nur noch einen Kriegsschiffstyp, die Galeere, die im 14. Jahrhundert ihre Vervollkommnung erlebte. Zum Ende des Mittelalters machte der Schiffbau in ganz Europa rasante Fortschritte, und die Einführung des Heckruders und der mehrmastigen Takelage machte auch vor der Galeere nicht halt, die nun nicht mehr auf die unhandlichen Riemen angewiesen war und als Tarida einen zweiten, kleineren Mast am Heck dazubekam. Im 15. Jahrhundert begann man, noch einen dritten Mast am Bug aufzustellen. Bei diesem Schiffstyp trugen alle drei Masten ein Lateinersegel.
Mit Einführung der Feuerwaffen auf See im 15. Jahrhundert wurde auch die Galeere mit Kanonen bestückt. Da die Galeere, deren Hauptwaffe der Rammsporn war, direkt auf ihren Feind zufuhr, wurden die Kanonen auf der Back, in Fahrtrichtung zeigend, installiert. Damit hatte die Galeere ihre endgültige Form erreicht, die sie über Jahrhunderte beibehalten sollte.
Die nordafrikanischen Korsaren der Barbareskenstaaten bevorzugten etwas kleinere und wendigere Galeeren, die sogenannten Fustas mit 15 bis 22 Ruderbänken, für ihre Raubzüge auf dem Mittelmeer.
Im Marinemuseum in Istanbul ist die Galeere Kadirga (türkisch für „Galeere“) zu sehen (ohne Masten). Das Schiff stammt aus dem späten 15., nach anderen Angaben aus dem 16. Jahrhundert und ist die einzige erhaltene Galeere der Welt. Bis 1839 war sie im Dienst. Sie ist 37 m lang, 5,7 m breit und hat einen Tiefgang von ca. 2 m. 144 Ruderer bewegten mit 144 Riemen das 140 Tonnen schwere Schiff.
Die Erfindung der Stückpforte um 1500 machte es möglich, eine größere Zahl schwerer Geschütze in Breitseitenaufstellung zu platzieren. Dies war nur bei Segelschiffen, nicht jedoch bei den Galeeren möglich, da bei ihnen die Breitseiten mit Riemen und Ruderern belegt waren. Der Galeere erwuchs somit ein neuer Gegner, der anfangs jedoch im Mittelmeer nicht viel zum Einsatz kam, da Galeeren an Geschwindigkeit und Wendigkeit überlegen waren und die Feuerwaffen noch zu schwach, um dies zu kompensieren.
Um jedoch mit der Entwicklung Schritt halten zu können, versuchte man, die Galeere so groß zu bauen, dass sie zusätzlich zu den Ruderern noch ein Batteriedeck tragen konnte. Dieses Schiff nannte man Galeasse. Doch die Galeasse hatte durch ihre Größe und Masse den Bonus an Geschwindigkeit und Wendigkeit eingebüßt, den die Galeere besaß, konnte aber nicht so viele Geschütze tragen wie ein reines Segelschiff. Damit war klar, dass die Galeere ihr Entwicklungspotential erschöpft hatte und es nur eine Frage der Zeit war, bis das stark armierte Segelschiff die Galeere als primäres Kampfschiff ablösen würde.



Quelle: Wikipedia





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